Ziel ist es, durch vielfältige Maßnahmen bis 2035 in den Scopes 1 und 2 klimaneutral zu werden und im vorgelagerten Scope 3 50 Prozent sowie im nachgelagerten Scope 3 65 Prozent zu erreichen. Für diese Kraftanstrengung wird es hohe Investitionen geben müssen. Wir sehen ein Investitionspotenzial von 14 Milliarden Euro für die kommenden 10 Jahre und wollen so nachhaltig die Region stärken und die Grundlage für einen klimaneutralen Nordwesten schaffen.
EWE wird bis 2035 klimaneutral
Unsere KlimaschutzambitionenGrundlage für alle Maßnahmen zur Emissionsreduzierung ist die Transparenz über die eigenen Treibhausgasemissionen. Basierend auf dem Greenhouse Gas Protocol hat EWE eine Klimabilanz rückwirkend für das Jahr 2018 erstellt und wird diese von nun an jährlich aktualisieren. Wir investieren in den nächsten Jahren in den Auf- und Ausbau der erneuerbaren Energien, um bis 2035 und somit zehn Jahre vor dem festgelegten Ziel der Bundesregierung in Scope 1 und 2 klimaneutral zu werden.
Welches Ziel verfolgen wir?
Scope 1
= Direkte Emissionen durch Anlagen, die dem Unternehmen gehören oder die das Unternehmen kontrolliert. Zum Beispiel aus den Unternehmenseinrichtungen, firmeneigenen Gebäuden oder Fahrzeugen.
Scope 2
= Indirekte Emissionen durch die Erzeugung von Energie, die vom Unternehmen eingekauft und verbraucht wird.
Scope 3
= Alle indirekten Emissionen, die in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette des Unternehmens anfallen. Die indirekt vorgelagerten Emissionen umfassen z.B. Emissionen aus Dienstreisen, gemieteten Anlagen, eingekauften Waren und Dienstleistungen. Für EWE wurden in Scope 3 die Kategorien ausgewählt, in denen wir den größten Beitrag zum Klimaschutz leisten können.
Unsere Handlungsfelder für die Klimaneutralität
Der Weg in die Klimaneutralität führt über eine Reihe von Zwischenschritten. Am Anfang steht die vollständige Transparenz über alle Emissionen, die durch unsere Geschäftstätigkeit verursacht werden. Darauf aufbauend wurden bereits viele Maßnahmen bestimmt, die kurzfristig umsetzbar sind, um den CO2-Fußabdruck zu senken. Dabei handeln wir nach dem Leitprinzip: Vermeiden und Reduzieren vor Kompensieren.
Um unser Ziel zu erreichen, sind alle Geschäftsbereiche gleichermaßen gefordert, kontinuierlich weitere Maßnahmen zu entwickeln:
- Zukunftsfähige Erzeugung: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Emissionen aus unseren eigenen Erzeugungsanlagen zu reduzieren und den Ausbau erneuerbarer Energie voranzutreiben. Dazu gehört für uns auch, alternative Brennstoffe wie Wasserstoff in unser Energiesystem zu integrieren
- Energieinfrastruktur: Auch mit unseren Energienetzen und -speichern möchten wir einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten
- Produkte und Dienstleistungen für die Klimaneutralität: Wir möchten unsere Kundschaft in Zeiten der Digitalisierung und trotz der aktuellen Herausforderungen auf den Energiemärkten auf ihrem Weg zur Klimaneutralität begleiten – und sie mit innovativen Produkten und Dienstleistungen zur effizienten Nutzung und Eigenproduktion erneuerbarer Energien befähigen, um ihnen ein CO2-neutrales Leben und Wirtschaften zu ermöglichen
- EWE Klimaschutz-Community: Der nachhaltige Geschäftserfolg von EWE fußt auf der Leidenschaft, dem Engagement und der Kompetenz unserer Mitarbeitenden. Daher bilden umfassende Schulungs-, Weiterbildungs- und Changemaßnahmen die Grundlage, um den Klimaschutz bei EWE voranzutreiben
Was EWE für den Klimaschutz tut
Neben unseren Beiträgen zur grünen Mobilität und zur Gestaltung der Energiewende haben wir auch unsere Kommunikations- und Arbeitsweisen angepasst, um auch hierbei etwas für den Klimaschutz zu tun und die Klimaneutralität zu erreichen. Einige Beispiele findest du hier:
✔ Wir arbeiten energieeffizient
Unsere Gebäude werden so energieeffizient wie möglich genutzt und saniert. In den vergangenen zwei Jahren konnten wir durch unterschiedliche Maßnahmen den Energieverbrauch (Strom und Wärme) unserer Gebäude um rund sechs Millionen Kilowattstunden senken. Durch die Einführung von Wechselarbeitsplätzen können wir auf einige Büros verzichten und gleichzeitig die vorhandenen Büroflächen effizienter nutzen. Zusätzlich erfassen wir derzeit die Energiestandards unserer Gebäude und erarbeiten auf dieser Grundlage Sanierungspläne.
Ein erfolgreiches Beispiel: Die Bezirksmeisterei Warsingsfehn wird umfangreich energetisch saniert und erreicht durch Wärmedämmungsmaßnahmen, den Einsatz von Wärmepumpe in Kombination mit Photovoltaik, moderner LED-Beleuchtung usw. eine Einsparung von mehr als 10 Tonnen CO2 im Jahr.
✔ Wir engagieren uns über das alltägliche Kerngeschäft hinaus
Wir stecken viel Kraft in den Klimaschutz. Richtig erfolgreich sind wir dabei aber nur, wenn unsere Mitarbeitenden mit Überzeugung dabei sind – mitdenken und mitmachen. Darum haben wir zahlreiche Impuls-Veranstaltungen zu verschiedenen Klimathemen angeboten und miteinander diskutiert. Inspiriert von diesen Eindrücken hat sich bei EWE eine große KlimaCommunity gefunden, die es sich zum Ziel gemacht hat, Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzutreiben. Die Community organisiert zum Beispiel Klima-Aktionstage und andere Formate, um klimabewusstes Denken und Handeln zu fördern. Zudem hat die Community an einigen EWE-Standorten Klima-Ecken eingerichtet, an denen die Mitarbeitenden Bücher und Spiele tauschen sowie Alt-Handys recyceln können.
In unserer kohlenstoffbasierten Wirtschaft ist es gar nicht so einfach, klimaneutral zu leben und zu wirtschaften. Wir erläutern, wie es klappen kann.
EWE handelt mit Energie und hat daher eine besondere Verantwortung und gleichzeitig auch einige Herausforderungen zu meistern. Unsere Anstrengungen auf die beiden verpflichtenden Scopes 1 und 2 zu beschränken, wie das viele andere Unternehmen praktizieren, ist für ein Energieunternehmen nicht angemessen. Daher hat EWE für alle Scopes Ziele definiert.
EWE handelt konsequent nach dem Grundprinzip: Wir vermeiden, substituieren und reduzieren bevor wir Treibhausgase kompensieren. Dabei streben wir an, in Scope 1 und 2 vollständig ohne die Kompensation über Zertifikate auszukommen. Das heißt konkret, dass wir keine eigenen Emissionen in der Energieerzeugung, der Energieinfrastruktur und dem Unternehmensbetrieb kompensieren, sondern diese Emissionen durch vielfältige Maßnahmen vermeiden, substituieren und reduzieren. Indem wir unsere Klimaziele für Scope 1 und 2 ohne Kompensation erreichen wollen, setzen wir ein klares Zeichen für die Klimawende.
Für Scope 3, welcher neben unserem Einkauf auch unsere Produkte und Dienstleistungen betrifft, ergeben sich einige Besonderheiten. Hier werden weiterhin Emissionen anfallen, die sich nach heutigem Kenntnisstand nicht vollständig vermeiden lassen. So werden wir zum Beispiel für unsere Kundinnen und Kunden auf Wunsch weiterhin Zertifikatslösungen anbieten und bei der Kompensation stets höchste Qualitätsstandards einhalten.
Das GHG, zu Deutsch Treibhausgasprotokoll, ist ein weltweit anerkanntes Rahmenwerk zur Bilanzierung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen für Unternehmen und zunehmend auch den öffentlichen Bereich. Viele weitere Standards wie beispielsweise der ISO 14064 Standard bauen auf dem GHG Protocol auf, welches vom World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) koordiniert wird.
Insgesamt gibt es sieben verschiedene Treibhausgase, die auf unterschiedliche Weise zur Erderwärmung beitragen. Das bekannteste Treibhausgas ist Kohlenstoffdioxid (CO2). Darüber hinaus gibt es Methan (CH4), Lachgas (N2O), Fluorkohlenwasserstoff (FKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (PFCs), Schwefelhexafluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3).
Wie stark die Gase jeweils zur globalen Erwärmung beitragen, zeigen ihre verschiedenen Potenziale – Methan wirkt sich beispielsweise um ein Vielfaches stärker auf unser Klima aus als CO2. Um eine Vergleichbarkeit zu erzielen, werden üblicherweise alle Treibhausgase in CO2-Äquivalente umgerechnet.