Eigentlich hat Wasserstoff keine Farbe. Das durchsichtige Gas gilt aktuell als effizienter und klimaneutraler Energieträger mit diversen Nutzungsmöglichkeiten für die Industrie oder als Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien. Die Farben des Wasserstoffs beschreiben dabei im Kern das Herstellungsverfahren, mit dem der Wasserstoff gewonnen wird. Oftmals ist auch die Rede von der Farblehre des Wasserstoffs. So setzt grüner Wasserstoff beispielweise auf das Verfahren der Elektrolyse und ist bei der Verwendung von grünem Strom klimaneutral.
Farben des Wasserstoffs
Auf dem Weg in eine klimaneutrale Energieversorgung braucht es viele Lösungen. Ein Hoffnungsträger ist Wasserstoff, welcher sich in unterschiedliche Farben aufteilt. Da der vielseitige Energieträger jedoch eigentlich ein farbloses Gas ist, stellt sich die Frage, was die Farben aussagen?
Welche Bedeutung haben die Farben des Wasserstoffs?
Ohne eine nationale Strategie für Wasserstoff wird die Energiewende nicht gelingen. Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender EWE AG
Welche Farben gibt es also? Die wichtigsten Farben des Wasserstoffs sind grün, blau, türkis und grau. Es gibt jedoch noch weitere Farben wie gelb, orange, braun, weiß, rot oder schwarz. Jedoch spielen diese Farben eine eher untergeordnete Rolle. Wir haben die wichtigsten Farben des Wasserstoffs eingeordnet und zeigen, welche Besonderheiten grüner Wasserstoff und Co. besitzen:
Auswirkungen der Farben auf das Klima
Die Farben des Wasserstoffs beschreiben in erster Linie das jeweils eingesetzte Herstellungsverfahren und die daraus resultierenden Auswirkungen auf das Klima. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die hoffnungsvollste Farbe des Wasserstoffs grün ist. Wie bereits angesprochen, ist grüner Wasserstoff klimaneutral – dank der Nutzung von grünem Strom aus beispielsweise Windenergie oder Sonnenenergie. Das Gegenteil zu grünem Wasserstoff ist grauer Wasserstoff, bei dem Strom aus fossilen Quellen für die Produktion genutzt wird; grauer Wasserstoff ist daher nicht klimaneutral und belastet die Umwelt mit Emissionen.
Daher sollte das Ziel für eine Wasserstoffwirtschaft grüner Wasserstoff sein. Farben wie blauer oder türkiser Wasserstoff können dabei den Übergang auf dem Weg zu möglichst viel grünem Wasserstoff gestalten. Für die Produktion von nachhaltigem Wasserstoff braucht es demnach große Mengen an grünem Strom aus erneuerbaren Quellen, wodurch ein schneller und effizienter Ausbau eben dieser noch wichtiger wird.
EWE und Wasserstoff
Für uns bei EWE ist klar: Auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft wird Wasserstoff eine Schlüsselrolle für die anstehende Transformation einnehmen. Dabei steht grüner Wasserstoff bei der Erzeugung im Fokus von EWE. Bezogen auf unsere Infrastruktur sind wir bei EWE technologieoffen. Natürlich ist eine hohe Quote an grünem Wasserstoff wünschenswert, jedoch wird sich hier in Zukunft ein Wasserstoffmix ergeben – ähnlich zum deutschen Strommix. Daher spielen langfristig die Farben des Wasserstoffs eine Rolle, welche das Klima aktiv schützen und so einen richtigen und nachhaltigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten.
Rolle von Wasserstoff für die Energiewende
Wasserstoff kann nur einen Teil zum Energiesystem von morgen beitragen - aber einen wichtigen!
Für die Transformation in eine nachhaltige und klimafreundliche Gesellschaft gibt es nicht die eine für sich stehende Lösung. Dies gilt auch für grünen Wasserstoff, wobei das kleinste Element im Periodensystem einen wichtigen Beitrag auf diesem Weg leisten kann und wird. Neben Wasserstoff braucht es jedoch viele andere Bausteine, damit das Konstrukt „grüne und klimaneutrale Gesellschaft“ langfristig trägt. Neben erneuerbaren Energien wie Windkraft und Sonnenenergie, benötigen wir auch grüne Lösungen für Bereiche wie den Verkehrssektor oder das Thema Digitalisierung.
Dabei werden diese Aspekte ineinandergreifen und sich im besten Fall ergänzen. Man denke an eine Kombination aus Sonnenenergie, Stromspeicher, Wallbox und digitalen Steuerungsmöglichkeiten. Daher ist es umso wichtiger, dass alle klimafreundlichen Ansätze gleichermaßen in den Blick genommen werden und im Rahmen ihrer Möglichkeiten einen Beitrag leisten – für ein besseres Morgen und eine grüne Zukunft!
Häufig gestellte Fragen zu den Farben
Wasserstoff wird primär in die Farben Grün, Türkis, Blau und Grau eingeteilt. Diese Farben geben Aufschluss über die Herstellungsart von Wasserstoff, die verwendeten Energieträger und Energiequellen sowie die entsprechende Klimaneutralität:
- Grüner Wasserstoff: gewonnen aus Elektrolyse von Wasser mit dem Beiprodukt Sauerstoff unter Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen > 100% klimaneutral
- Türkiser Wasserstoff: gewonnen aus Spaltung von Methan mit dem Beiprodukt fester Kohlenstoff; je nach Energiequelle, Förderung des Erdgases und Weiterverarbeitung des festen Kohlenstoffes können Emissionen entstehen > nicht 100% klimaneutral
- Blauer Wasserstoff: gewonnen aus Spaltung von Methan mit Beiprodukt CO2, das gespeichert und nicht ausgestoßen wird > klimaneutral, aber Langzeitwirkung der CO2-Speicherung ungewiss
- Grauer Wasserstoff: gewonnen mittels Spaltung fossiler Brennstoffe und Strom aus fossilen Energien > 100 % klimaschädlich
Der Unterschied zwischen grünem und blauem Wasserstoff liegt darin, dass bei blauem Wasserstoff CO2 als Beiprodukt entsteht. Bei grünem Wasserstoff entsteht durch die Elektrolyse von Wasser lediglich Sauerstoff als Nebenprodukt, sodass grüner Wasserstoff vollkommen klimaneutral ist. Auch die Herstellung von blauem Wasserstoff ist im Grunde emissionsfrei und klimaneutral. Das entstandene Kohlenstoffdioxid muss jedoch unterirdisch gelagert werden und kann durch Leckagen zu Umweltschäden führen. Zudem sind die Langzeiteffekte der unterirdischen Lagerung noch ungewiss. Grüner Wasserstoff ist im Vergleich zu blauem Wasserstoff daher die sicherere Alternative und am besten für den Klimaschutz.
Im Hinblick auf Klimaschutz und Klimaneutralität ist grüner Wasserstoff mit Abstand die beste Wahl. Bei der Herstellung von grünem Wasserstoff werden ausschließlich erneuerbare Energien verwendet und es entstehen keine problematischen oder schädlichen Beiprodukte. Grüner Wasserstoff ist somit vollkommen klimaneutral. Türkiser und blauer Wasserstoff werden aus Erdgas gewonnen. Hier kann bereits die zugrunde liegende Förderung des Erdgases mit Umweltschäden und Emissionen verbunden sein. Die Lagerung oder Weiterverarbeitung der jeweiligen Beiprodukte CO2 beziehungsweise Kohlenstoff können ebenfalls einer Klimaneutralität von türkisem und blauem Wasserstoff entgegenwirken. Bei der Wasserstoffproduktion muss zudem darauf geachtet werden, ob der benötigte Strom für türkisen und blauen Wasserstoff aus erneuerbaren oder fossilen Energiequellen kommt. EWE legt seinen Fokus klar auf den grünen Wasserstoff.