In wenigen Tagen kommt sein erstes Kind zur Welt. „Ich bin gespannt und freue mich auf unseren neuen Lebensabschnitt - in freudiger Erwartung, wie das so heißt“, beschreibt Carsten Wätjen seine aktuelle Stimmung. Der 46-jährige Ausbilder für technische Berufe im Geschäftsfeld Energienetze wird nach der Geburt des Kindes für 17 Monate in Elternzeit gehen und plant im Anschluss daran 19 Monate Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten. Bei dem von ihm gewählten Modell, Partnerschaftsbonus, dass der Staat besonders bezuschusst, arbeitet er in ersten vier Monaten der zweiten Elternzeitphase mit 24-30 Stunden in Teilzeit. „Mit dem Partnerschaftsbonus kann ich einfacher zu meiner bisherigen Stundenzahl zurückkehren oder zu einer, die dann zu unserer Familiensituation passt“, so Wätjen. Bis dahin sei noch viel zu organisieren und an die Kollegen zu übergeben.
Die Entscheidung, länger als zwei Monate in Elternzeit zu gehen, sei mit der Zeit gewachsen, berichtet Carsten Wätjen. „Von Anfang an stand jedoch fest, das Kind gemeinsam zu betreuen und gemeinsam in Elternzeit zu gehen.“ Seine Frau Anne Christin plant, zunächst sechs Monate Elternzeit zu nehmen und dann wieder in ihren Beruf als Lebensmitteltechnologieingenieurin bei ihrem Bremer Arbeitgeber einzusteigen. Offen sei noch, mit welcher Wochenstundenzahl. „Für uns ist die klassische Rollenverteilung in der Familie nicht mehr angemessen. Sie beschränkt so unfair die beruflichen Karriere-Chancen der Frauen.“ Dass er mit seiner Haltung nicht allein ist, hat Wätjen auch im Geburtsvorbereitungskurs erlebt. Viele Männer nehmen heute daran teil und begleiten ihre Partnerinnen während der Geburt im Kranken- oder Geburtshaus. „Dieses besondere Ereignis möchte ich mit meiner Frau gemeinsam erleben und sie so gut wie möglich unterstützen“, sagt er.