Oldenburg, 25. April 2024. Der Oldenburger Energie- und Telekommunikationsdienstleister EWE hat seine Investitionen in den Aufbau eines klimaneutralen und stärker digitalisierten Energiesystems im Geschäftsjahr 2023 wie angekündigt deutlich gesteigert: Das Unternehmen investierte insgesamt 1,15 Milliarden Euro in die Transformation hin zu klimaneutralen Technologien, Produkten und Dienstleistungen – ein Anstieg von knapp 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (2022: 768 Mio. Euro). „Wir sind auf dem Weg, die Wachstumschancen zu ergreifen, die sich aus der Transformationsaufgabe ergeben“, stellte Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, bei der Vorstellung der Bilanz für das Geschäftsjahr 2023 fest. In den kommenden zehn Jahren sehe man insgesamt ein Potenzial für Investitionen in Höhe von bis zu 16 Milliarden Euro in die Grundlagen einer zunehmend klimaneutralen Zukunft.
Als integriertes Unternehmen werde EWE auf allen Stufen der energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette weiter konkrete Beiträge für den Umbau des Gesamtsystems leisten und selbst bis 2035 klimaneutral werden. „Am kommenden Dienstag schaltet unsere Tochtergesellschaft swb in Bremen den letzten Kohleblock ab – dann hat EWE den Kohleausstieg vollzogen und damit auch ein wichtiges Zwischenziel in Richtung eigener Klimaneutralität erreicht“, kündigte Dohler an. Trotz anhaltender Herausforderungen aus dem russischen Krieg gegen die Ukraine und mittlerweile vier stark von weltweiten Krisen geprägten Jahren habe EWE neben dem täglichen Geschäft und zusätzlichen Anstrengungen für die Versorgungssicherheit stets auch in seine sechs strategischen Wachstumsfelder investiert: „Dadurch sind wir in diesen wichtigen Feldern heute bereits sehr aktiv und insgesamt gut aufgestellt – sei es Erneuerbare Energien, Energienetze, Energiedienstleistungen, Großspeicher und Wasserstoff, Elektromobilität oder Telekommunikation“, so Dohler. Ziel sei eine zunehmend klimaneutrale Energiezukunft, in der die sichere und bezahlbare Versorgung mit Energie gewährleistet sei, der Nordwesten wirtschaftlich profitiere und auch kommende Generationen den Raum hätten, zu gestalten.
EWE-Vorstand zieht positive Bilanz des Geschäftsjahres 2023
Zeitweise starke Preisschwankungen an den Energiemärkten, die Umsetzung staatlicher Energiepreisbremsen und die öffentlichen Kontroversen rund um das Gebäudeenergiegesetz und den Klimatransformationsfonds haben auch im Geschäftsjahr 2023 für ein schwieriges Marktumfeld gesorgt. „Wir blicken heute dennoch auf eine sehr positive operative Geschäftsentwicklung zurück, die den eingeschlagenen Wachstumskurs des Unternehmens stützt“, fasste Dohler aus Sicht des EWE-Vorstandes zusammen. Um die Investitionstätigkeit weiter steigern zu können, müsse man nachhaltig profitabel arbeiten und kontinuierlich Prozesse optimieren. „Die Finanzierung der vielfältigen Transformationsaufgaben ist für die Energiebranche insgesamt eine große Herausforderung – wir sind dazu mit unseren mehrheitlich kommunalen Gesellschaftern in einem stetigen und konstruktiven Dialog“, erläuterte Dohler. Im Geschäftsjahr 2023 stieg der Konzernumsatz um 16,3 Prozent auf zehn Milliarden Euro (2022: 8,6 Mrd. Euro). Das Operative EBIT, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern, stieg im selben Zeitraum um 54,6 Prozent auf eine Milliarde Euro (2022: 664,7 Mio. Euro). Das Periodenergebnis des EWE-Konzerns lag mit -541,9 Millionen Euro hingegen deutlich unter dem des Vorjahres (2022: 425,2 Mio. Euro).
Konzernperiodenergebnis stark von Sondereffekten geprägt
EWE-Finanzvorstand Wolfgang Mücher erläuterte: „Beim Konzernperiodenergebnis haben wir in den vergangenen Jahren wiederholt starke Verzerrungen durch Sondereffekte erlebt, die überwiegend nicht kassenwirksam sind. In diesem Berichtszeitraum ist die Kennzahl maßgeblich durch einen stark negativen Netto-Überhang der Bewertungseffekte im Bereich der Derivate geprägt, während dieser im Vergleichszeitraum unser Periodenergebnis noch positiv beeinflusste. Zudem führte das hohe Zinsniveau zu Wertminderungen, die ebenfalls auf das Konzernperiodenergebnis wirken. Gestiegene Umsatzerlöse und höhere Zinserträge auf der Habenseite konnten diese Effekte nur geringfügig kompensieren.“ Zum OEBIT, dem Ergebnis der operativen Geschäftstätigkeit, führt er aus: „Die positive Entwicklung des operativen EBIT ist vor allem auf das Handelsgeschäft und die Speicher zurückzuführen: Sie konnten das volatile Marktgeschehen positiv nutzen. Die Erlöse aus dem klassischen Strom- und Erdgasvertrieb waren witterungsbedingt geringer.“ Zu den Umsatzerlösen erklärte Mücher: „Der deutliche Anstieg des Konzernumsatzes ist maßgeblich auf die im Jahr 2023 gestiegenen Börsenpreise für Strom und Erdgas zurückzuführen.“
Aufbau der norddeutschen Wasserstoffwirtschaft
Gemeinsam mit Partnern ist EWE dabei, die norddeutsche Wasserstoffwirtschaft aufzubauen. So erprobt EWE aktuell die Wasserstoffspeicherung in einer unterirdischen Kaverne im Brandenburgischen Rüdersdorf, um die Erkenntnisse auf großtechnische Kavernenspeicher zu übertragen. Zudem plant EWE Elektrolyseure in Emden und Bremen sowie den Bau und die Umstellung von mehreren Pipeline-Abschnitten für den Anschluss an das zukünftige europaweite Wasserstofftransportnetz, das sogenannte Kernnetz. Und auch die kürzlich in Betrieb genommenen 70 Kilometer langen Zukunftsleitung, die das LNG-Terminal in Wilhelmshaven mit vier Millionen Haushalten im Nordwesten und den Erdgasspeichern von EWE verbindet, soll perspektivisch Wasserstoff transportieren. „Diese in Rekordzeit gebaute Leitung könnte ab dem Jahr 2028 wesentlicher Bestandteil des deutschen Wasserstoff-Kernnetzes werden“, erläuterte Dohler. Die grüne Perspektive dieser Infrastrukturmaßnahme sei von vornherein angelegt. Die Realisierung der Wasserstoffprojekte stünden teilweise unter dem Vorbehalt ausstehender Förderbescheide und Entscheidungen Dritter. „Wir bereiten uns darauf vor, diese Vorhaben umzusetzen, müssen aber auch politische Vorgaben und die Marktentwicklung im Auge behalten, um wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen zu treffen“, ordnete Dohler ein.
Starke Stromnetze als Grundlage des neuen Energiesystems
„Die grüne Transformation ist nicht denkbar ohne starke Stromnetze, wie wir sie auf Verteilnetzebene im Nordwesten Deutschlands betreiben und ausbauen: Sie sind nicht nur die Grundlage für den weiteren Zubau von Erneuerbaren, sie sind auch wichtig für einen flexibleren Ausgleich zwischen Stromerzeugung und Strombedarf, den wir in einem neuen Gesamtsystem in zunehmendem Maße brauchen“, erläuterte Dohler. Über die Tochtergesellschaft Alterric werde zudem der Ausbau der Erneuerbaren in Form von Onshore-Wind und Freiflächen-Photovoltaik realisiert. Darüber hinaus stelle EWE durch den Aufbau einer modernen Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge und einer schnellen Glasfaserinfrastruktur in Verbindung mit der Versorgung mit Lösungen für Wärmepumpen und Photovoltaik die Weichen für intelligente und klimaschonende Kundenlösungen. „Gemeinsam mit Städten und Gemeinden bringen wir derzeit auch die kommunale Wärmeplanung auf den Weg“, berichtet der Vorstandsvorsitzende.
Regionale Allianz „Powerhouse Nord“ gegründet
„Der Krieg in der Ukraine dauert an und wir sind gut beraten, weiter in die Diversifizierung unserer Bezugsquellen und die Transformation unserer Energieversorgung zu investieren. Hinzu kommen die Risiken der Klimaerwärmung – allein diese gebieten bereits, noch schneller und konsequenter auf Erneuerbare zu wechseln“, mahnte Dohler. Gemeinsam mit anderen Akteuren habe man daher im Frühjahr die Allianz „Powerhouse Nord“ gegründet, um die Stärken der Region zwischen Ems und Elbe sowie die erreichten Fortschritte besser sichtbar zu machen und die Transformation im regionalen Schulterschluss gemeinsam voranzubringen. Mehr unter: www.powerhouse-nord.de
Entwicklung weiterer Kennzahlen im Geschäftsjahr 2023
EWE bleibt mit seinen Tochtergesellschaften und Wachstumsfeldern einer der größten Arbeitgeber in der Region: Im Geschäftsjahr 2023 waren durchschnittlich 10.845 Mitarbeitende (2022: 10.185 Mitarbeitende) im Konzern beschäftigt – ein Plus von rund 6,5 Prozent. Der Einzelabschluss der EWE AG nach HGB beträgt für das Geschäftsjahr 2023 insgesamt 428,3 Millionen Euro (2022: 35,5 Mio. Euro). Daher schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine Dividende in Höhe von 260 Millionen Euro (Vorjahr 60,9 Millionen Euro) vor. Hierüber entscheidet die Hauptversammlung der EWE AG in ihrer nächsten Sitzung.
Ausblick
EWE erwartet für das Geschäftsjahr 2024 infolge der erwarteten Marktgegebenheiten ein um bis zu -45% geringeres Ergebnis gegenüber 2023.
Terminankündigung
Den Bericht zum ersten Halbjahr veröffentlicht EWE am 26. September 2024.
EWE steigert Investitionen in klimaneutrales Energiesystem
zu den Publikationen• Energie- und Telekommunikationsdienstleister legt Bilanz des Geschäftsjahres 2023 vor
• Positive Geschäftsentwicklung stützt Wachstumskurs des Unternehmens
• Anstiege bei Investitionen, Umsatz und Operativem EBIT
Ansprechpartner
Christian Bartsch
Pressesprecher