Oldenburg, 21. März 2025. Der Energiedienstleister EWE treibt die Umrüstung seines Gasspeicherstandortes in der Wesermarsch für die Speicherung von Wasserstoff weiter voran. Im Rahmen des vierteiligen Großprojektes „Clean Hydrogen Coastline“ hat EWE die Firma NEUMAN & ESSER mit der Lieferung von zwei Verdichtern beauftragt. Diese Verdichter bilden eine zentrale Komponente für die zukünftige großtechnische Wasserstoffspeicherung in einer umgebauten Erdgaskaverne. Darin will EWE ab 2027 Wasserstoff speichern. Ab dann kann das grüne Gas zur Verfügung stehen, wenn es gebraucht, nicht wenn es erzeugt wird. Die großskalige Wasserstoffspeicherung verbessert damit die sichere und flexible Belieferung zukünftiger Wasserstoffnutzer.
Das Vorhaben ist ein wichtiger Schritt zur Integration von grüner Wasserstofftechnologie in die bestehende Energieinfrastruktur und ein Schlüsselprojekt für die Energiewende. Damit leistet EWE einen wesentlichen Beitrag zur Versorgungsicherheit und zum Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der Lieferung des Herzstücks des Wasserstoffspeichers einen entscheidenden Beitrag zur Entwicklung der grünen Wasserstoffwirtschaft in Deutschland leisten können“, sagt Jens Wulff, Geschäftsführer NEUMAN & ESSER Deutschland, „und die Förderzusagen der Bundesregierung und des Landes Niedersachsen im vergangenen Sommer für das EWE-Vorhaben ‚Clean Hydrogen Coastline‘ den Weg für strategisch wichtige Projekte wie dieses geebnet haben. Der Vertragsabschluss mit EWE zeigt Entschlossenheit, diese Großvorhaben zügig zu realisieren.“
Wasserstoffspeicherung zur Stabilisierung der Energieversorgung
Eine von sieben unterirdischen Erdgaskavernen rüstet EWE an seinem Kavernenstandort in Huntorf in der Wesermarsch für die Speicherung von Wasserstoff um. Das Huntorfer Projekt ist Teil des verbindenden Großvorhabens „Clean Hydrogen Coastline“. Dieses bringt Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff zusammen und setzt damit die politischen Forderungen um. Für das vierteilige Großprojekt im Rahmen des europäischen IPCEI-Programmes (Important Project of Common European Interest) hat EWE im Sommer 2024 die Förderbescheide erhalten. Derzeit ist EWE in der Detailplanung und beabsichtigt, bereits in den nächsten zwei bis drei Jahren Wasserstoff ein- und auszuspeichern.
Erprobte Technologie für innovative Anwendungen
Die Vergabe der Verdichter an NEUMAN & ESSER ist ein entscheidender Meilenstein für die Projektrealisierung. Das Familienunternehmen wurde aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung und technischen Expertise ausgewählt. Die Verdichter spielen eine zentrale Rolle beim Einspeichern und Entnehmen von Wasserstoff aus der Kaverne und gewährleisten dabei maximale Sicherheit und Effizienz.
Forschungsarbeit für Übertragbarkeit auf Wesermarsch-Kaverne
Den Nachweis, dass Wasserstoff sicher in Salzkavernen gelagert werden kann, hat EWE im Rahmen eines Forschungsprojektes an seinem Gasspeicherstandort in Rüdersdorf bei Berlin erbracht. Die Erkenntnisse, die EWE aus dem Bau und dem Betrieb der 500-Kubikmeter-Testkaverne gewonnen hat, überträgt das Unternehmen jetzt auf Kavernen mit dem 1.000-fachen Volumen, wie beispielsweise in der Wesermarsch. „Unser Ziel ist es, großtechnische Kavernen zur Wasserstoffspeicherung zu etablieren. Allein EWE verfügt mit 37 Salzkavernen über 15 Prozent aller deutschen Kavernenspeicher, die sich zur Speicherung von Wasserstoff eignen“, sagt Peter Schmidt, Geschäftsführer EWE GASSPEICHER.
Trotz des technologischen Erfolgs gibt es Herausforderungen auf regulatorischer Ebene. Ein wichtiger erster Schritt war Peter Schmidt zufolge bereits die Identifikation der enormen Bedarfe an Kavernenspeichern, etwa in den Langfristszenarien des Bundeswirtschaftsministeriums. „Jetzt sind sehr zeitnah politische Leitplanken nötig, vor allem im Hinblick auf die langen Realisierungszeiten für den Bau der Untergrundspeicher. Um Investitionsentscheidungen für weitere Wasserstoffspeicherprojekte treffen zu können, sind für uns dabei insbesondere ein geeigneter regulatorischer Rahmen und damit einhergehend ein bankfähiges Finanzierungsmodell essenziell“, sagt Peter Schmidt.
Beitrag zur Energiewende und regionalen Entwicklung
Mit dem Projekt „Clean Hydrogen Coastline“ und dem ersten großtechnischen Wasserstoff-Speicher in der Wesermarsch stärkt EWE die regionale Wirtschaft und sichert die Zukunftsfähigkeit der Energieversorgung. Gleichzeitig gestaltet der Energiedienstleister aktiv die Energiewende mit. „Für uns ist Wasserstoff einer der Kernbausteine der Energiewende. Er macht die fluktuierenden Erneuerbaren jederzeit verfügbar, denn Wasserstoff ist im großen Maßstab speicherbar. Und dort, wo heute Erdgas unterirdisch lagert, beabsichtigen wir künftig auch Wasserstoff zu speichern“, sagt Peter Schmidt. Das Unternehmen hat jahrzehntelange Erfahrungen im Bau und Betrieb von Erdgasspeichern. Der Bau und der Betrieb von Wasserstoffkavernen sind technisch vergleichbar.
Das vierteilige Projekt „Clean Hydrogen Coastline“ zum Aufbau einer Wasserstoff-Wirtschaft im Nordwesten Deutschlands wird unterstützt und gefördert von: