Die Bereitstellung ausreichender Wärme, vor allem im Winter, und die Versorgung aller Haushalte mit Warmwasser im ganzen Jahr sind mit großem Energieaufwand und Herausforderungen für den Klimaschutz verbunden. Eine effiziente und zukunftsfähige Heizart ist die Fernwärme.
Fernwärme
Neben der Elektrizitäts- und Wasserversorgung stellt die Beheizung unserer Wohnhäuser und öffentlichen Gebäude einen Grundpfeiler des Lebens dar. Damit es im Winter auch zuhause nachhaltig und klimafreundlich warm wird, bedarf es neuer Lösungen und Techniken.
Was ist Fernwärme?
Fernwärme umfasst die Versorgung von Gebäuden mit Heizwärme und Warmwasser ausgehend von einem Kraftwerk. Über ein System aus gedämmten, unter- oder oberirdischen Rohrleitungen wird die Wärme vom Kraftwerk in die Häuser geleitet, sorgt dort in Heizkörpern für Raumwärme und kann zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Bei den Heizkraftwerken handelt es sich meist um sogenannte Blockheizkraftwerke, die über Kraft-Wärme-Kopplung sowohl Strom als auch Wärme erzeugen. Aber auch Abwärme aus Müllverbrennungsanlagen, der Verbrennung fossiler Brennstoffe oder industriellen Prozessen wie beispielsweise der Stahlerzeugung kann in ein Fernwärmenetz gespeist werden. Dies hat den Vorteil, dass ohnehin entstehende Wärme effizient ausgenutzt werden kann.
Wie funktioniert Fernwärme?
Die Versorgung vieler Haushalte mit Fernwärme funktioniert über ein umfassendes Fernwärmenetz, bestehend aus wärmeisolierten Rohrleitungen vom jeweiligen Kraftwerk zu den Gebäuden. Die im Kraftwerk entstehende Wärme wird als Heißwasser direkt zu den Endabnehmern geleitet und anschließend über Rücklaufrohre zurück ins Netz gegeben, sodass sich ein nachhaltiger Kreislauf ergibt. Um den Transport der Fernwärme so effizient wie möglich zu gestalten, befindet sich ein einzelnes Fernwärmenetz meist in einem Umkreis von maximal 20 Kilometern um das Heizkraftwerk und ist ideal zur Wärmeversorgung dicht besiedelter Gebiete wie großer Städte. Häufig ist daher in bestimmten Gebieten ein Anschluss an das Fernwärmenetz sogar vorgeschrieben. Der lokale Wärmelieferant verfügt dort über ein Versorgungsmonopol und ein Wechsel zu einem alternativen Anbieter ist anders als bei der Stromversorgung nicht möglich. Die Nutzung von Fernwärme bietet dennoch zahlreiche Vorteile.
Vorteile der Fernwärme
Für die Endverbrauchenden bedeutet der Anschluss an ein Fernwärmenetz eine gesicherte Wärmeversorgung mit geringem Aufwand und Risiko. Ein wartungsanfälliger und teurer Heizungskessel im eigenen Haus ist nicht nötig, der Schornsteinfeger muss nicht mehr kommen und der Einkauf beziehungsweise die Nutzung potenziell gefährlicher Heizstoffe wie Öl oder Gas entfallen.
Darüber hinaus ist Fernwärme eine sehr effiziente Versorgungsart mit optimaler Energieausbeute. Die Kopplung des Elektrizitäts- und Wärmesektors sorgt dafür, dass die zur Erzeugung von Strom verwendete Energie durch die gleichzeitige Verwertung der Wärme bis zu 90 Prozent ausgenutzt werden kann. Ein Elektrizitätswerk, das lediglich Strom erzeugt, verwertet dagegen nur bis zu 50 Prozent der eingesetzten Energie. Auch die in Müllverbrennungsanlagen oder anderen Kraftwerken und Fabriken anfallende Abwärme wird als Fernwärme nutzbar und dient einem sinnvollen Zweck. Die Brennstoffe werden umfassender ausgenutzt und der Ausstoß von Schadstoffen verringert sich.
Fernwärme und Klimaschutz
Die Nutzung von Fernwärme birgt großes Potenzial für den Klimaschutz. Durch die Verwendung ohnehin anfallender Energie und Wärme zur Wärmeversorgung und Warmwasserversorgung können Brennstoffe effizienter ausgenutzt und klimaschädliche Stoffe wie Heizöl oder Erdgas beim Heizen eingespart werden. Auch die in Kraftwerken entstehenden CO2-Emissionen werden durch Verwertung der überschüssigen Energie als Fernwärme verringert. Im Zuge der Energiewende ist Fernwärme ein wichtiger Schlüssel zur Verringerung des CO2-Ausstoßes und der Abkehr von fossilen Brennstoffen.
Derzeit wird zudem eine neue und nachhaltige Generation von Fernwärme-Kraftwerken erprobt und erforscht: Erneuerbare Energien und mit Windenergie oder Solarstrom betriebene Großwärmepumpen könnten in Zukunft vermehrt zur Energie- und Wärmeerzeugung genutzt werden und Wärmenetze speisen. Verbesserte Technologien ermöglichen zunehmend auch die Nutzung überschüssiger Energie und Abwärme herkömmlicher Gebäude, beispielsweise aus Supermärkten oder Rechenzentren, die zur nachhaltigen Versorgung mit Fernwärme beitragen. Fernwärme ist daher eine umweltschonende und zukunftsfähige Art der Wärmeversorgung, die als Alternative zu fossilen Brennstoffen und Erdgas einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Verringerung des Treibhauseffekts leisten kann.